Jaguar Land Rover produziert Gesichtsvisiere aus dem 3D-Drucker für medizinisches Fachpersonal im Einsatz gegen das Coronavirus
Jaguar Land Rover wird seinen Prototypenbau auf die Produktion von Gesichtsvisieren für Schlüsselpersonal in Krankenhäusern umstellen. Dazu nutzt das Unternehmen seine CAD-Designexpertise und begegnet so dem Aufruf der Regierung zur Herstellung zusätzlicher Schutzmaterialien im Kampf gegen das Coronavirus. Das wiederverwendbare Visier erfüllt die Standards des National Health Service (NHS) und wurde zusammen mit einem Team von NHSGesundheitsexperten entwickelt. Der sehr schnelle und effiziente Rapid PrototypingDruck erfolgt in Räumlichkeiten des Advanced Product Creation Centers des Jaguar Land Rover Entwicklungscenters Gaydon – eine der fortschrittlichsten 3DFertigungsanlagen in Europa. Jaguar Land Rover hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Zusammenarbeit mit Spezialfirmen wie Pro2Pro aus Telford die wöchentliche Produktion von anfangs 1.300 auf bis zu 5.000 Einheiten hochzufahren.
Im Kampf gegen Covid-19 mangelt es dem Fachpersonal des britischen National Health Service an ausreichenden Mengen persönlicher Schutzausrüstung. Als Folge ziehen sich viele Mitarbeiter/innen in Schlüsselpositionen beim Tragen ungeeigneter Schutzkleidung Verletzungen zu oder verzichten sogar ganz auf das lebenswichtige Equipment.
Jaguar Land Rover hat am 31. März mit der Produktion neuer Gesichtsvisiere begonnen – nach Vorserientests in Abstimmung mit einem Team aus Gesundheitsexperten des Great Western Hospitals NHS Foundation Trust und South Warwickshire NHS Foundation Trust.
Mit Hilfe des sonst für neue Designs und Teile an Automobilen verwendete Rapid Prototyping Verfahrens konnten die Jaguar Land Rover Ingenieure in unter einer Woche mehrere Varianten des Visiers entwerfen. Anhand derer konnten die Mediziner ihr Feedback geben, Verbesserungsvorschläge einbringen und so das finale Design bestimmen. Ingenieure im Additive Manufacturing Center, die die Visiere entwarfen und produzieren, besprechen nun mit Zulieferern und Partnern, wie die Produktion weiter hochzufahren ist. Ziel ist es, ein Tool für die Massenproduktion herzustellen.
Jaguar Land Rover verfolgt zudem das Ziel, die CAD-Designdatensätze auch anderen Herstellern von 3D-Bauteilen und Zulieferern zukommen zu lassen, sodass in den kommenden Wochen noch weitaus mehr Gesichtsvisiere gedruckt werden können. Die Visiere sind wiederverwendbar, können einfach auseinandergenommen und so vor Wiederverwendung gereinigt werden. Damit ist gesichert, dass bei einer veränderten Situation im Land dem NHS in Zukunft keine neuen Engpässe drohen.
Ben Wilson, Jaguar Land Rover Manager, Additive Manufacturing und Prototype Design, sagt: „In einer echten Teamleistung haben wir verschiedene Materialien untersucht und im engen Austausch mit an vorderster Front tätigen Ärzten und Krankenschwestern das Design über mehrere Entwürfe hinweg immer weiter optimiert. Am Ende haben wir einen komplett eigenständigen und wirklich bedarfsgerechten Entwurf geschaffen.
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Auch wenn es für uns kein kompliziertes Projekt darstellt, so ist es doch von vitaler Bedeutung, durch Nutzung unserer Ressourcen so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Arbeitsteams von Jaguar Land Rover werden zusammen mit der breiteren CAD-Design- und 3D-Druck-Community weiterhin alles tun, um dem medizinischen Fachpersonal zu helfen.“
Der durchsichtige Schutzschild besteht aus chemisch resistentem Polycarbonat – von RGH Rubber Ltd. auf einer Mehrschneiden-Maschine zurechtgeschnitten. Mit Hilfe von Lasersintern, Jet Fusion (pulverbasiertes 3D-Druck-Verfahren) und Filament-3DDruckprozessen (FDM) fand das Team eine Passform, die sicherstellt, dass das Visier auch über Stunden komfortabel und sicher getragen werden kann.
Eine elastisches Gummiband – zugeliefert von Beacon Trimmings aus Coventry – hält das Visier sicher in Position und kann zur Vermeidung einer Kontaminierung schnell und leicht ausgetauscht werden.
Dr. Steve Iley, Chief Medical Officer, Jaguar Land Rover, sagt: „Die Gesundheit und Sicherheit unserer Angestellten, Kunden und deren Familien bleibt unsere höchste Priorität. Zugleich ist es wichtig, dass wir alle unser Know-How sowie unsere Erfahrungen und Fertigungsstätten nutzen, um die Mitarbeitern/innen des NHS zu unterstützen. Stehen sie doch an vorderster Linie der größten Krise, die unser Land in einer Generation erlebt. Wir können alle einen Teil dazu beitragen, denen zu helfen, die es am meisten brauchen.“
Die Visiere werden in einem speziellen „Clean Room“ von einem Team aus vier Jaguar Land Rover Mitarbeitern gefertigt. Es gelten strikte Hygiene-Vorgaben um sicherzustellen, dass bis zum Verlassen der Visiere aus dem Raum keine Ansteckungsgefahr besteht.
Jaguar Land Rover wird weiter eng mit der britischen Regierung zusammenarbeiten und hat seine Erfahrungen in Forschung & Entwicklung, digitalem Engineering und Design, 3DDruckverfahren, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz und Data Science Support angeboten. Im Rahmen fortlaufender Konsortien wird das Unternehmen darüber hinaus Hersteller unterstützen, die lebenswichtiges Equipment für Beatmungsgeräte entwickeln.